Zu Besuch bei der Messer LZA
Bei GEDIA durchläuft man ja, wie ihr vielleicht auch schon wisst, verschiedene Abteilungen als Industriekauffrau, um jeden Bereich kennenlernen zu können.
Gerade bin ich im Einkauf tätig - dort hatte ich die Möglichkeit bei einem Lieferantentermin und anschließender Preisverhandlung außerhalb von GEDIA dabei sein zu dürfen! Denn schließlich muss man als Einkäufer auch mal die Lieferanten besuchen, um den Kontakt zu pflegen und um im Bestfall die besten Konditionen ergattern zu können. ?
Mit zwei weiteren Kolleginnen waren wir bei der Messer LZA in Siegen. Messer LZA ist der weltweit größte familiengeführte Industriegasespezialist. LZA bedeutet Luftzerlegungsanlage und genau das macht Messer: die Luft wird in ihre relevanten Einzelbestandteile zerlegt (also in Stickstoff, Sauerstoff und Argon), in Tanks abgefüllt und an die Kunden geliefert. Wir benötigen zum Beispiel den Stickstoff, um unsere Anlagen zu versorgen. ? Diese brauchen nämlich den Stickstoff zum Schweißen und Lasern.
Zu dritt haben wir uns auf den Weg gemacht. Bevor wir mit dem eigentlichen Termin gestartet sind, also der Preisverhandlung, wurden wir von zwei Mitarbeitern freundlich begrüßt. Zudem wurde uns die Prozedur der Luftverlegung erklärt, damit wir uns vorstellen können, wie das eigentlich genau funktioniert.
Als ich darüber nachgedacht habe, wie man Luft in seine Bestandteile aufgliedert, habe ich versucht mir einen Block Luft vorzustellen, den man mit einem großen Messer teilt.
Tatsächlich ist dieser Prozess deutlich schwieriger und ist sehr aufwendig. Chemie und Physik spielen hier eine sehr große Rolle. ?
Nach der Erklärung und kurzen Vorstellung des Unternehmens haben wir uns dann das Betriebsgelände von der Messer LZA angesehen. Riesige Tanks standen überall. Zum Teil konnte man auch den Stickstoff sehen. Dieses ist nämlich so kalt, dass dieser in der Luft sofort gefriert.
Danach stand die Preisverhandlung an. Es ist nicht wie im Film oft dargestellt, dass man groß diskutiert und versucht so seinen Preis durchzusetzen.
Es ist in Wirklichkeit eine ruhige Verhandlung. Beide Seiten erklären ihre Sicht und unterbreiten einen Vorschlag. Man versucht sich entgegenzukommen und einen Kompromiss zu finden, der für beide passt - schließlich will keine Seite allzu großen Verlust machen und da sind Respekt und Kompromissbereitschaft sehr wichtige Social Skills. ?️
Am Ende sind beide Parteien zufrieden aus diesem Termin gegangen, da schnell eine Einigung getroffen werden konnte. Preisverhandlungen können sich allerdings auch über Wochen bis Monate hinweg ziehen, da keine Partei bereit ist, den Bedingungen der anderen Seite zuzustimmen, oder der Kompromiss nicht angenommen wird.
Ich hoffe ich konnte euch einen kleinen Einblick in einen Lieferantentermin geben. Ich finde es echt gut, dass wir hier als Azubi sofort 100%ig mit einbezogen werden. Ich fühle mich dadurch wie ein „echtes Mitglied“ in der Abteilung.
Wir lesen uns demnächst,
Lara